Meine Wurzeln

Meine Wurzeln

Geboren bin ich 1948 im Krankenhaus der Kreisstadt Neustadt a.d. Waldnaab und aufgewachsen auf dem elterlichen Hof in Diebersreuth, Gemeinde Grafenreuth, später Floss und Pfarrei Floss.

Diebersreuth, das sind zwei Höfe, urkundlich erstmals in einer Kaufurkunde 1352 der „Waldauer“ und hieß wohl ursprünglich „Dübersrieth“, nach „Düber“, einem germanischen Männernamen.
Meine Eltern Margarete und Karl Einweg gaben mir alle Geborgenheit in dem Weiler. Meine Mutter war die zweite Frau meines Vaters. Seine erste Frau Karolina war die Schwester meiner Mutter und verstarb 1942. 1945 heiratete mein Vater meine Mutter.

In der ersten Ehe hatte mein Vater drei Töchter – Maria, Anne und Kreszenz – und einen Sohn Karl. Das waren meine großen Geschwister. Meinen Bruder Karl liebte ich sehr.
Die Grundschule und zwei Jahre Hauptschule besuchte ich in Floss.
Ich hatte einfach fünf Kilometer zur Schule und in die Kirche, die zu Fuß, später mit dem Rad, bzw. im Winter mit den Skiern zurückgelegt werden mußten. Zudem war ich meist allein, weil es in der Nachkriegszeit kaum andere Kinder gab.
Ab der dritten Klasse, also nach der Erstkommunion, wurde ich Ministrant.
Im Sommer 1960, in der sechsten Klasse Hauptschule, verstarb plötzlich mein Vater. In den darauf folgenden Sommerferien organisierte der Kaplan Leo Meier meine Aufnahme in das Bischöfliche Studienseminar in Weiden.

Die Lage war klar: Mein älterer Bruder bekommt den Hof, also muß für den Kleinen außerhalb des Hofes eine Zukunft geschaffen werden.
Ihm und seiner Fürsorge verdanke ich meine Zukunft. Gott rechne ihm das ganz hoch an. Vom Weiler weg war ich plötzlich in einer anderen Welt, mitten unter 250 Buben – eine tolle und schöne Erfahrung. Damals durften wir nur in den größeren Ferien nach Hause. Selbstverständlich blieb ich Ministrant und wurde Ende der sechziger Jahre in der Pfarrei Floss Lektor und Kommunionhelfer. Der Kontakt zum Flosser Pfarrer Richard Bartmann war sehr intensiv.

Mein Vater hatte drei Brüder (Johann, Michael und Josef), die alle im ersten Welkrieg gefallen sind. Seine beiden Schwestern traten jeweils ins Kloster ein: Anna als Schwester Siglinde zu den Mallersdorfer Schwestern und Maria als Schwester Julitta zu den Missionsdominikanerinnen nach Schledorf.

Mein Vater war, soviel ich weiß, war der einzige Nichtnazi im ganzen Umland.

Meine Mutter, geborene Lindner, wuchs in der Fichtelmühle auf und hatte drei Brüder (Josef, Alfred und Georg) sowie sechs Schwestern ( Karoline, Barbara, Maria, Berta, Kreszenz und Anna).